Die Ortsgeschichte in der Kirche ...

1127 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. In früher Zeit waren die Herren von Berg die Ortsherren. Dies bezeugt die älteste Grabplatte der Kirche aus der Hochgotik des Berchthold von Berg von 1345.

Beim Aufgang zur Empore ist der Rittergrabstein des Lutz von Freyberg (+1545) zu erkennen. Erst bei der Renovation 1952 wurde dieser vom Chorraum (hinter dem Hochaltar) an diese Stelle verbracht.

In der Mitte des Kirchenschiffes befinden sich an der südlichen und nördlichen Wand die manieristischen Grabmale für Baron Ferdinand von Freyberg (+ 1584) und seiner Gemahlin Veronika von Freyberg, geborene Papenheim (+1580), die um 1585 entstanden sind.

So spiegelt die Pfarrkirche bis heute auch die Ortsgeschichte wieder, die im Oberen und Unteren Schloss noch weiter zu sehen ist.
Weitere Infos hierzu auch unter  www.oepfingen.de

Lourdes-Grotte

Auf der Südseite der Pfarrkirche befindet sich die  Lourdes-Grotte.

Diese wurde um das Jahr 1900 errichtet. Auslöser hierfür war die gesunde Heimkehr von Josef Raiber aus dem Frankreichfeldzug 1870/71. Von dort brachte er einen Stein aus Lourdes mit, der in die Grotte eingebaut wurde.

Die Muttergottes ist eine Stiftung der Nachfahren von Josef Raiber - von Franz und Magdalena Mensch, die in den Neunziger Jahren renoviert und wieder frisch bemalt wurde. Die Pflege der Lourdes-Grotte erfolgt nach wie vor durch Familie Mensch/Öttl .

Ölberg

An der südlichen Stützmauer des Kirchhofes befindet sich die  Ölberg-Darstellung. Sie zeigt Jesus im Garten Getsemani, wie er von einem Engel den "Kelch des Leidens" annimmt. Im Hintergrund sind die schlafenden Jünger und die Stadt Jerusalem zu erkennen.

Kirchturm und Glocken

Im 42 Meter hohen, von weitem schon sichtbaren Kirchturm der St. Martinuskirche hängen 5 Glocken.

Am Anfang war es ein einfacher, niedriger und schwerfälliger Turm mit den Maßen von 5,50 x 5,50 Meter. Den Aufbau des jetzigen schlanken Kirchturms ließ Pfarrer Kolbe im Jahre 1790 aus seinen eigenen Geldmitteln ausführen. Er geht von diesem Viereck in ein Achteck über, das durch Pilaster gegliedert ist. In den beiden oberen Etagen sind Blendbogennischen eingeschlossen. Den Abschluss bildet eine 10,20 Meter hohe Doppelkuppel mit einem Durchmesser von 5 Metern und einem Gewicht von ca. 8 Tonnen. Diese musste im Jahre 1963 abgetragen und durch eine neue, kupferbeschlagene in der gleichen Form ersetzt werden.

Ein einschneidendes Ereignis war die Nacht des 22. auf 23.04.1945. Um 1:30 Uhr wurden die beiden Donaubrücken von den Nationalsozialisten gesprengt, um die anrückenden amerikanischen Truppen aufzuhalten. Die Sprengladungen waren so dimensioniert und in ihrer Wirkung gerichtet, dass der Kirchturm hätte mit einstürzen müssen.
Dieses ist jedoch - Gott sei Dank - nicht eingetreten. Durch die Detonationen wurden "nur" die Dachziegel des halben Ortes und auch der Kirche beschädigt bzw. sind zu Boden gefallen.

Marienglocke

Die Marienglocke - im Sprachgebrauch nur die "Große Glocke" genannt, ist die "Jüngste" der drei großen Glocken. Sie hat ihren Platz in der Mitte des Glockenstuhles auf der unteren Etage.

Gegossen wurde sie 1687, also 40 Jahre nach dem 30-Jährigen Krieg bei Theodos Ernst in Ulm.
Am oberen Rand ziert sie ein schönes Rankenfries. Die Aufschrift lautet:
"S. Maria - ora pro nobis"  ("Heilige Maria - Bitte für uns").

Wie durch ein Wunder hat sie, wie auch die 11-Uhr Glocke, beide Weltkriege beinahe unversehrt überstanden. Anno 1918, kurz vor dem Ende des 1. Weltkrieges, wie auch während des 2. Weltkrieges wurde die beiden vom Turm herabgelassen und zum Einschmelzen als Kriegsgerät auf den Weg gebracht.
Beide Glocken konnten jedesmal nach dem "Auffinden" wieder zurückgebracht und in den Turm hochgezogen werden. Nach dem 2. Weltkrieg dauerte die intensive Suche bis 1948, wo beide in Hamburg beinahe unversehrt aufgefunden wurden.

Aufgrund eines Schadens - es fehlten einige Stücke am unteren Rand (wodurch ist nicht belegt bzw. nachvollziehbar) - hatte die Glocke nicht mehr den ursprünglich sauberen Klang. Dieses konnte aber 1994 in einer Glockengießerei repariert werden, sodass der Glockenklang wieder dem des Ursprungs entspricht.

11-Uhr - Glocke

Ebenfalls auf der unteren Etage des Glockenstuhles, rechts neben der Marienglocke hat die älteste der Öpfinger Glocken ihren Platz. Sie wurde um 1300 gegossen.
Im Sprachgebrauch ist es die 11-Uhr Glocke. Mit der Marienglocke hat sie das oben beschriebene Schicksal geteilt.

Johannes - Glocke

Links von der Marienglocke hängt die Johannes-Glocke. Ihre Entstehung datiert auf den Zeitraum von 1400 bis 1450.

Martinus - Glocke

Im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche und des Glockenturmes im Jahre 1994, wurde zur Vervollständigung des Geläuts eine weitere Glocke - die Martinus-Glocke - gegossen und nach ihrer Weihe in die 2. Etage des Glockenstuhls verbracht.

Sie trägt die Aufschrift:

"Heiliger Martinus, Schutzpatron unserer Kirche, bitte für uns".

Wetterglocke

Die ursprüngliche Wetterglocke, die ebenfalls während des 2. Weltkrieges vom Turm gelassen werden musste, kam danach nicht mehr zurück.

Im Jahre 1949 stiftete eine in den USA lebende Person aus Öpfingen der Kirchengemeinde die Wetterglocke und die Friedhofsglocke.

Sie wurde bei aufziehendem Gewitter oder Unwetter (von Hand) geläutet, da man sich ihrem Klang anvertraute, die Wolken zu zerreißen und so von schwerem Schaden verschont zu bleiben.