Kirchen und Kapellen

Auf dem Gemeindegebiet von Rißtissen befinden sich die Pfarrkirche und 4 Kapellen, wobei die Josef- und die Marienkapelle in Privatbesitz sind.

Pfarrkirche St. Pankratius und Dorothea

Wann die erste Kirche gebaut worden ist kann nicht mehr genau angegeben werden. Der Patroziniumsname Pankratius  dürfte auf das 9. Jh hindeuten, da Pankratius in diesem Jh. im deutschen Süden immer volkstümlicher wurde. Die Ortspatronin Dorothea dürfte im 15. Jh. hinzugekommen sein. Auf dem 1483 vollendeten spätgotischen Flügelaltar in der Rißtissener Leonhardskapelle, der ursprünglich in der Pfarrkirche gestanden sein dürfte, erscheint Dorothea gegenüber einem Bischof. Auf jeden Fall muss die alte Kirche 1784 in einem erbärmlichen Zustand gewesen sein, denn es ist von einem „ruinösen“ Gebäude die Rede. Unter Freiherr Hugo Damian Anton Schenk von Stauffenberg wurde 1784 die alte Kirche abgetragen und dabei der Friedhof zur Leonhardskapelle verlegt. Lediglich der mittelalterliche Glockenturm blieb stehen. Beim Abbruch der alten Kirche kamen 7 römische Reliefquader zum Vorschein, die in die Grundmauer des jetzigen Gotteshauses eingemauert worden sind.

Die neue Kirche wurde 1787 vollendet woran noch die Jahreszahl "MDCCLXXXVII" über dem Haupteingang erinnert. Zunächst nur benediziert, wurde die Weihe 1830 durch den ersten Rottenburger Diözesanbischof Dr. Johann Baptist von Keller nachgeholt. Den Hochaltar konsekrierte er zu Ehren der Hl. Cyrill und Justus. Der südliche Seitenaltar - mit Reliquien der Hl. Ursula und Clemens - wurde den frühchristlichen Märtyrern Dionysius und Blasius sowie den Vierzehn Nothelfern geweiht. Im nördlichen Johannes-Nepomuk-Altar fanden Reliquien von St. Placidus und Victoria Platz.

Von 2022 bis Mai 2023 war die letzte Innenrenovation. Zu Pfingsten 2023 konnte die Pfarrkirche wiedereröffnet werden.

Friedhofskapelle St. Leonhard

Kurze Daten der Friedhofskapelle St. Leonhard:

  • 1483 Entstehung des Flügelaltars und Signierung durch Jacob Aker (Ulmer Schule)

  • 1536 Neuerrichtung der Kapelle, Nutzung als Leprosenhaus, gestiftet vom Ulmer Heiligen-Geist-Spital

  • 1935 Kapelle erhält eine Totenglocke mit der Inschrift „Heiliger Josef, Patron der Sterbenden, bitte für uns

  • 1956/57 „vorletzte Restaurierungsarbeiten am Jacob-Acker Altar und der Kapelle

  • April 2004-Mai 2005 starker Holzwurmbefall und Substanzschäden machen eine aufwendige Renovation der Kapelle nötig, Restaurierung der Figuren und des Jacob-Aker Altars

Lourdeskapelle

Die Lourdeskapelle liegt am östlichen Ortsrand von Rißtissen an der Höhenstraße. Sie ist während der Sommermonate Sonntags geöffnet. Eine kleine Inschrift neben dem Eingang weist auf die Statue hin die sich im Inneren befindet.
Neben der Kapelle steht in Kalksteinen eingebettet eine Marienstatue die jener von Lourdes nach nachempfunden worden ist.

Marienkapelle

Die Marienkapelle wurde von der Familie Hehnle erbaut. Sie liegt am Südwestlichen Ortsausgang nach Untersulmentingen, rechts ca. 50 m nach der Einfahrt zum Golfclub. Die Kapelle liegt am  Jakobsweg.

Josefskapelle

Carlo Braig ließ die Josefskapelle 1983 nach überstandener schwerer Krankheit als Dank erbauen. Er wählte dafür einen Platz am Waldrand in seinem von ihm gegründeten Obstbaubetrieb aus. Das Ehepaar Braig wollte, dass alle Menschen Zugang zur Josefskapelle haben und sich an diesem Ort wohl und willkommen fühlen. Bis heute strahlt dieser spirituelle Ort Ruhe und Stille aus und lädt Menschen von nah und fern ein zur Ruhe zu kommen und in der Stille und im Gebet bei Gott anzukommen. Namenspatron dieser Kapelle ist der Hl. Josef, der zwar in der Bibel nicht häufig erwähnt wird, jedoch eine wichtige Rolle als Beschützer der Familie hat.

Der Obstbaubetrieb von Familie Braig wird heute in der dritten Generation weitergeführt.

Die Kapelle ist jederzeit für alle zugänglich.

Ein Broschüre mit der Beschreibung der Gemälde liegt zum Mitnehmen in  der Kapelle aus.

Botschaft an Maria

Da sagte der Engel zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.

 Lk 1, 26 ff

Es ist das unruhigste Bild der Kapelle. Aber war das eine ruhige Stunde für die Menschheit? Die Schuld seit Adam und Eva, die Treulosigkeit des Volkes Israel, alles kann nicht verhindern, dass Gott seinen Plan durchsetzt.

Das Bild ist eingefasst von wildwachsenden Rosen, so wie wir sie an Hecken finden. Aus der Wurzel eines Baumes treibt ein Reis, die Rose ohne Dornen. Die Blumen, die zu diesem Bild gehören, deuten an, dass Maria die ganz Heilige ist, die ohne Schuld ins Dasein trat, ihrer Aufgabe wegen.

Maria trägt das blaue Gewand. Blau ist die Farbe der Treue. Ein Leben lang hat sie diese gehalten.

Traum von Josef

Maria war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloß-stellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.

Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte und nahm seine Frau zu sich.  Mt 1, 18 f

Auf unserem Bild liegt Josef auf seinem Bett, zugedeckt jedoch nicht mit einem weichem Teppich. Eine schwere Decke liegt auf ihm. Die Kopfstütze ist mehr ein Joch, das Josef zugedacht ist. Wenn Josef aufgestanden ist, wird er dieses Joch auf sich genommen haben. Die Hand des Engels deutet an, dass Josef so tun soll.

Josef war immer zur Stelle, wenn Gott etwas von ihm wollte. Wir kennen kein Wort von ihm, aber sein Tun. Deshalb ist ihm die blaue Blume des Waldes, die Akelei, beigegeben – ein Zeichen der Treue.

Stele Josef mit Jesus

Josef steht auf und nimmt das Kind und seine Mutter. Das Kind schmiegt sich an Josef. Es hängt sich ihm um den Hals. Gerne ist es bei Josef.

Solche Menschen wie Josef brauchen wir heute wieder. Menschen, die wie Josef den Ruf Gottes hören, die ihre eigenen Pläne zurück-stellen und tun, was ihnen, wie Josef im Traum, klar geworden ist.

Gott braucht Menschen – er braucht DICH und MICH!

Darstellung im Tempel

Jeder erstgeborene Israelit gehört dem Herrn. Darum muss er ausgelöst, losgekauft werden. Als deshalb Josef und Maria mit Jesus in den Tempel gehen, wartet dort schon Simeon und Hannah. Simeon nimmt das Kind auf seine Arme und spricht: „Nun lässt du Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk  Israel.   Lk 2, 22-40

Diesem Bild fehlt das Liebliche unserer Weihnachtsbilder. Die Schwertlilie ist Hinweis, dass ein Schwert die Seele von Maria durchdringen wird. Auf der anderen Seite in der untergehenden Abendsonne sind Simeon und Anna dargestellt.  

„Maria opfert ihr Kind dem Herrn. Sie übergibt es Gott. Sie lässt es los und empfängt es wieder neu. Das ist ein Symbol für unsere Menschwerdung. Wir haben kein Anrecht auf die Geburt Gottes in uns, auf das Kind in uns. Wir müssen es erst hergeben, um es empfangen zu können. Das Fest der Darstellung des Herrn zeichnet uns so unseren Weg der Selbstwerdung voraus.“

Die Flucht aus Ägypten

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.    Mt 2, 13-23

Die Türkenbundlilie mit ihrem fremdartigen Aussehen und ihrer gesprenkelten Farbe im Rahmen des Bildes will an die Fremde mahnen; der Eisenhut an die Helme der Soldaten.

Auch heute sind – so wie damals Maria und Josef mit ihrem Kind – Millionen von Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Krankheit und Tod.

Besuch Marias bei Elisabeth

In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Lk 1, 39-44

 Gewiss ging Maria damals nicht nur um zu helfen, sondern auch um von der älteren Frau – ihrer Cousine – verstanden zu werden. Gott schickt Engel und Boten. Maria und Elisabet sind sich gegenseitig Engel und Bote geworden.

Der Satz von Elisabet: „Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“ fällt auch auf Josef und nicht nur auf ihn –sondern auf alle, die glauben.

Zwölfjähriger Jesus im Tempel

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er 12 Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan. Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht. Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört. Lk, 2, 41-52

Wie Maria und Josef sind auch wir Suchende, solange bis wir Gott, bis wir Jesus gefunden haben. Wo können wir ihn finden?