Die Einstellung zu Sterben und Tod ist bei vielen Menschen im Wandel begriffen. Es ändern sich auch die Formen der Bestattung und der Trauer. Trotz aller Veränderung ist aber die Suche nach dem Sinn angesichts des Todes geblieben. Der Mensch erfährt nicht nur den Schmerz des Alterns, sondern lebt in der Ungewissheit: Was erwartet mich nach dem Tod? In dieser Situation suchen Menschen nach Deutung und angemessenen Ritualen.
Der christliche Glaube hält am Bekenntnis fest: Jesus Christus hat das Schicksal des Menschen auf sich genommen, er hat in seinem Sterben den Tod besiegt und uns in seiner Auferstehung den Zugang zum ewigen Leben eröffnet. In der Taufe werden wir mit Christus verbunden und erhalten Anteil an seinem Leben. Als Glieder des Leibes Christi betrifft unser Sterben nicht nur uns selbst, unsere Familie und Freunde, sondern auch die Kirche. Daher gilt ihre besondere Sorge den Sterbenden in ihrer leiblichen und seelischen Not.
Durch Zuwendung und Begleitung, durch Gebet und die Feier der Sakramente stehen Christen Sterbenden bei. Auch der Leichnam eines Menschen soll, bis er bestattet ist, würdevolle Aufmerksakmkeit erfahren. Beim Begräbnis erweist die Gemeinde den Verstorbenen einen Dienst der Barmherzigkeit und ehrt auch ihren Leib, der in der Taufe Tempel des Heiligen Geistes geworden ist.
Christen gedenken ihrer Toten und ehren deren Leib, weil sie glauben, dass Gott die Toten auferweckt zum ewigen Leben, wie auch Jesus in der Kraft Gottes von den Toten auferweckt wurde. Von diesem Glauben ist die tröstende Hinwendung zu den Hingerbliebenen geprägt wie auch die Gestaltung der Gräber und Friedhöfe als Orte von Trauer und Hoffnung. Christliche Bestattungs- und Trauerkultur gibt der Bestattung des Leibes gemäß dem Vorbild Jesu den Vorzug. Die Urnenbestattung kann im Rahmen einer kirchlichen Bestattungsfeier vollzogen werden, wenn sie nicht aus Gründen gewählt worden ist, die dem christlichen Auferstehungsglauben widersprechen. Anonyme Bestattungen werden der Würde der Toten und der Situation der Hingerbliebenen nicht gerecht. Das christliche Begräbnis weiß um die Würde der Verstorbenen, deren Namen in Gottes Hand geschrieben sind. (vgl. Jes 49,16a), und gibt den Trauernden Stütze und Trost in ihrem Leid. Zugleich mahnt es zum Bedenken des Lebens im Angesicht des Todes. Die Verkündigung der christlichen Botschaft von der Auferstehung der toten als Hoffnung des christlichen Glaubens steht deshalb im Mittelpunkt der kirchlichen Feier.
Gotteslob 610,1
Zur Beisetzung GL 610,2-5 Zur Urnenbestattung GL 611